08 July 2006

...man weiß nie, wo der Tag endet und das Heimweh nach Georgien

...Wie´s halt so ist: Man weiß nie, wo der Tag endet. Am Samstag hatten wir uns nach Borjomi aufgemacht. Da kam der langerwartete Anruf, daß mein Mann (huch?) sein neues Auto am Dienstag in Poti abholen muss. Die Fragen: Ich muß am Dienstag/Mittwoch nachts am Flughafen sein. M. hat nicht soviel Geld dabei, um die Autoabholung zu bezahlen. Wo läßt er seinen alten Lada, wenn er mit dem neuen Auto nach Tbilissi zurückfährt? Haben wir alles mit einer wunderbaren Tour gelöst. Zuerst: Borjomi vergessen. Zu einer Verwandten nach Agara gefahren, dort einen anderen Verwandten aufgelesen, der uns nach Khaschuri gefahren hat und den Lada zurück nach Agara bzw. später nach Tbilissi fahren sollte. In Khashuri sollte am Montag eine andere Verwandte ankommen,- sie hat dort eine Datscha- und Geld mitgebracht. In Agara übernachtet (nach der Supra zum Frühstück; 3 Wodka mit auf den Weg).

Von Khaschuri aus mit dem 02.40-Nachtzug nach Poti gefahren. Sehr interessante Erfahrung,hihi. Zuerst diese Mischung aus Schimmel- und Katzenpissegeruch, die aus der Lüftung strömt und dann morgens nur durch schwüles Sumpfland (da kannte ich Poti noch nicht!). In Poti dann endlich ein Hotel gefunden. Dort ereilte M. um 17.00 Uhr ca. der nächste Anruf: Es sei ein Versehen, außer ihm wurden 30 Leute fälschlich benachrichtigt, daß ihr Auto da sei. Kurz vor Amok! Also getreu unserem Gelöbnis, nie wieder mit diesem Zug zu fahren (kam übrigens nicht von mir zuerst) abends mit dem Bus über Kutaissi nach Agara gefahren.
Sämtliche Verwandte aus dem Bett geklopft, Kaffee/Tee/Wodka abgelehnt und innerhalb von 10 Minuten im Lada gesessen (!!! erstaunlich !) und nach Tbilisi gefahren.ca 01.30 nachts dort angekommen, vor Übermüdung schon schwer sehgestört.

Den Dienstag dann mit Geschenke kaufen und Schwimmen im Tbilissi-See und Abschiedsschmerz verbracht. M.s und mein Handykredit war alle und es fehlte die Energie oder was auch immer, um dich vom Kiosk aus anzurufen. Schade. Nächstes Jahr komme ich aber wieder, für öfter reicht das Buchhändlerinnengehalt leider nicht. Schon das erste mitbekommene Gespräch in der Kölner S-Bahn, geführt von zwei Anzugträgern, handelte von Stellenabbau und wie man den Betriebsrat kleinhält... zur Erklärung: zufällig bin ich auch im Betriebsrat und habe morgen Sitzung. Aber ich versteh das grad nicht mehr. Kulturschock? Kann ich nach nur 3x Georgien etwa schon Heimweh haben? Nein-hatte ich schon nach dem 1. mal 2004. Naja. Es ist jedesmal wieder ein gutes Training für eine bekennende Unspontanikerin wie mich. Ich hoffe, meine Mail war nicht zu lang und unverständlich, das wäre mir ucherchuli (mein neues Lieblingswort).

Ein Auszug aus einer wunderbaren E-mail, mit freundlicher Genehmigung der Autorin Alexia

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