Wo haben die nur das Geld her, die Georgier ...? Ein Gespräch mit einem Taxifahrer
Für viele Ausländer in Tbilissi, mich eingeschlossen, ist es oft
rätselhaft, woher denn das viele Geld kommt, für nagelneue Geländewagen,
luxuriöse Villen, teure Klamotten oder das Studium des Sohnes in Amerika.
Klar denkt man zuerst an die dunklen Kanäle der Korruption und des
Schmuggels, und dennoch, viele Georgier schaffen es heute durch eigene
Ideen, Initiative und Geschäftsgeist. Hier ein kleines Bespiel, dem vielleicht
in loser Folge weitere folgen werden. Ein Gespräch mit einem
Taxifahrer in einem eierschalenfarbenen Mercedes Benz 200 D, Baujahr 1992
B: Was kostet der denn hier ?
T: Na, so 4000 - 5000 Dollar jetzt.B: (Staunen) Kilometerstand: 548.292 (fährt super !)
B: Ist das Ihr eigner Wagen ?
T: Nee, gehört der Firma, aber in einem Jahr gehört er mir, nachdem ich
insgesamt drei Jahre für die Firma mit diesem Wagen gefahren bin. B: Und was kriegt die Firma dafür ?
T: 55 Lari muss ich jeden Abend abliefern, alles was ich mehr verdiene
bleibt für mich ? B: Und Diesel und Reparaturen ?
T: Das muss ich von meinem Geld zahlen. Rechne mal nach, wie viel die im
Jahr verdienen an diesem Auto !Rechnet vor: 55 x 7 x 52 = 20.020 Lari im Jahr. Mal drei Jahre, macht:
60.060 Lari in drei Jahren.B: Na, ich würde sagen, der alte Daimler hat sich für Deine Firma gut
armortisiert.
T: Ja, Mann, und die lassen 30 Taxis in Tbilissi fahren.B: 1.801.800 Lari in drei Jahren. (783.391 Euro) So einfach ist es
Millionär zu werden.
Für die Strecke vom Zentrum zum Stadtrand zahle ich dem Fahrer 7 Lari und
hoffe für ihn, dass sein Auto bis zum nächsten Jahr durchhält.